Brustkrebs: So klappt die Selbstuntersuchung durch Abtasten
Der Oktober als Breast Cancer Month ist Anlass für umfangreiche Informationen zum Thema Brustkrebs. Er ist die mit Abstand häufigste Krebserkrankung bei Frauen. Umso wichtiger ist daher die Früherkennung durch regelmäßige Untersuchungen beim Gynäkologen. Du kannst auch eine Selbstuntersuchung der Brust durch Abtasten vornehmen.
Was ist Brustkrebs?
Brustkrebs wird auch als Mammakarzinom bezeichnet und ist die am häufigsten auftretende bösartige Tumorerkrankung der Brustdrüse. Die Tatsache, dass weitaus mehr Frauen an Brustkrebs als an anderen Krebserkrankungen sterben, macht deutlich, wie wichtig die Früherkennung ist. Durch Abtasten kannst Du eine Selbstuntersuchung vornehmen.
Zellen in der Brustdrüse vermehren sich durch Veränderung ihrer Gene unkontrolliert. Sie wachsen invasiv in das gesunde Gewebe, das dadurch zerstört wird. Über die Blut- und Lymphbahn können sich die Zellen im Körper verteilen und neue Geschwülste (Metastasen) bilden.
Die folgenden Zahlen sollen auf die Bedeutung der Früherkennung von Brustkrebs hinweisen:
- eine halbe Million Frauen in Europa erkrankte allein 2020 an Brustkrebs
- in Deutschland hat das Mammakarzinom an allen Krebsneuerkrankungen einen Anteil von 32 Prozent
- etwa jede achte Frau erkrankt im Laufe ihres Lebens daran
- pro Jahr werden in Deutschland ungefähr 71.900 Neuerkrankungen verzeichnet
- pro 100.000 Einwohner sind jährlich in Deutschland 171 Brustkrebs-Fälle zu verzeichnen
- in Deutschland werden pro Jahr ungefähr 17.460 Todesfälle aufgrund von Brustkrebs verzeichnet.
Auch Männer können an Brustkrebs erkranken, doch tritt er bei ihnen nur äußerst selten auf.
Wie macht sich ein Mammakarzinom bemerkbar?
Bemerkst Du beim Abtasten Knoten oder Verhärtungen in Deiner Brust, solltest Du möglichst schnell einen Gynäkologen konsultieren. Es muss sich aber nicht um ein Mammakarzinom handeln. Auch gutartige Tumore oder verhärtete Milchdrüsen können sich mit solchen Veränderungen bemerkbar machen. Ein Alarmsignal sind wässrige oder blutige Absonderungen der Brustwarze. Ziehen sich die Brustwarze oder Stellen der Brusthaut nach innen, kann das ebenfalls ein Symptom sein. Schwellungen in der Achselhöhle können durch geschwollene oder von Metastasen befallene Lymphknoten hervorgerufen werden. Nicht immer handelt es sich um Brustkrebs. Um Brustkrebs auszuschließen, ist ein baldiger Besuch beim Gynäkologen wichtig.
Die linke Brust ist geringfügig häufiger von Krebs betroffen als die rechte. Die Tumoren treten im oberen äußeren Bereich der Brust auf. Im inneren oberen Bereich sind nur 15 Prozent der Tumoren anzutreffen. Der Krebs verursacht im frühen Stadium keine Schmerzen. Erst wenn der Krebs schon weit fortgeschritten ist und sich Metastasen gebildet haben, können Knochenschmerzen, Gewichtsverlust und schwere Atmung auftreten.
Bedeutung der Früherkennung von Brustkrebs
Für die Früherkennung sind regelmäßige Untersuchungen beim Gynäkologen wichtig. Du kannst mit der Selbstuntersuchung durch Abtasten selbst zur Früherkennung von Brustkrebs beitragen. Wie die Deutsche Krebsgesellschaft mitteilt, sind fünf Jahre nach der Diagnose noch 87 Prozent der betroffenen Frauen am Leben. Brustkrebs kann aber nach Jahren oder Jahrzehnten zurückkehren und Rezidive (Rückfälle) oder Metastasen (Tochtergeschwülste) bilden. Die Fünf-Jahres-Überlebensrate hängt von Art, Größe und Lage des Tumors ab. Umso wichtiger ist die Früherkennung, um den Krebs schon im Anfangsstadium zu behandeln. Die Heilungschancen sind umso größer, je früher der Brustkrebs erkannt wird.
Einmal jährlich bezahlen die gesetzlichen Krankenkassen für Frauen ab 30 Jahren eine Tastuntersuchung beim Gynäkologen. Das Mammographie-Screening ist eine wichtige Maßnahme zur Früherkennung. Frauen im Alter von 50 bis 69 Jahren haben alle zwei Jahre Anspruch auf de Röntgenuntersuchung der Brust und erhalten eine schriftliche Einladung.
Ursachen und Risikofaktoren von Brustkrebs
Möchtest Du Dich vor Brustkrebs schützen, kannst Du das nicht nur mit einer Selbstuntersuchung durch Abtasten. Du solltest die Ursachen und Risikofaktoren kennen. Einige Risikofaktoren kannst Du selbst beeinflussen. Dabei kommt es auf eine gesunde Lebensweise mit einer gesunden und ausgewogenen Ernährung an.
Ein Risikofaktor ist das Lebensalter. Am häufigsten tritt Brustkrebs bei Frauen im Alter von 65 bis 75 Jahren auf. Ab einem Alter von 75 Jahren sinkt das Risiko wieder. Frauen, die häufiger schwanger werden und über längere Zeit stillen, haben ein geringeres Risiko. Eine wichtige Rolle spielt auch der Hormonspiegel. Die Einnahme der Pille und von Hormonersatzpräparaten erhöht ebenfalls das Risiko. Risikofaktoren
- Übergewicht und Bewegungsmangel
- fettreiche Ernährung mit vielen tierischen Fetten
- Rauchen und Alkohol
zeigen, dass Du mit einer gesunden Lebensweise Dein Risiko stark minimieren kannst.
Eine wichtige Rolle spielt die genetische Veranlagung. Gab es bereits Brustkrebs-Fälle in Deiner Familie, hast Du ein erhöhtes Risiko.
Wie Du Brustkrebs vorbeugen kannst
Um Brustkrebs vorzubeugen, solltest Du regelmäßig die Selbstuntersuchung durch Abtasten vornehmen. Nimm die Untersuchungen zur Früherkennung beim Gynäkologen regelmäßig wahr. Mit Sport und Bewegung an frischer Luft kannst Du Brustkrebs zwar nicht vorbeugen, doch kannst Du indirekt das Risiko verringern. Bist Du übergewichtig, solltest Du auf eine Gewichtsreduktion achten. Diäten sind aufgrund des Jojo-Effekts nicht geeignet. Besser ist der Übergang zu einer vitaminreichen Ernährung mit viel Obst und Gemüse. Pflanzliche Fette solltest Du weitgehend durch tierische ersetzen. Gemüse und Obst, das reich an Beta-Carotin ist, beispielsweise Karotten, Pfirsiche und Aprikosen, sollten häufig auf Deinem Speiseplan stehen. Einer Studie zufolge kann Beta-Carotin das Risiko reduzieren.
Wie Du die Selbstuntersuchung durch Abtasten vornimmst
Die Selbstuntersuchung der Brust solltest Du einmal im Monat vornehmen. Der beste Zeitpunkt ist eine Woche nach der Regelblutung, da dann das Brustgewebe weich ist. Nach den Wechseljahren solltest Du jeden Monat einen festen Termin zum Abtasten im Kalender vorsehen. Achte beim Abtasten auf knotige und harte Veränderungen, schmerzende Stellen, Veränderungen der Brustwarze und Größenveränderungen der Brust. Vor dem Abtasten betrachtest Du Deine Brüste mit gehobenen und gesenkten Armen vor dem Spiegel. Dabei kannst Du bereits Schwellungen erkennen.
Taste jede Brust mit der flachen Hand von außen nach innen ab und bewege die Finger leicht gegeneinander. Taste Dich spiralförmig bis zur Brustwarze vor. Taste die Brustwarze ab und drücke sie zusammen. Achte darauf, ob Flüssigkeit austritt. Taste auch die Brust in Richtung Achselhöhle und Schlüsselbein sowie die Achselhöhle selbst ab. Nachdem Du die Brust im Stehen abgetastet hast, wiederholst Du das Abtasten, indem Du Dich flach auf den Rücken legst. So kannst Du die Brust auch von unten gut abtasten.
Oktober als Breast Cancer Month
In jedem Jahr ist der Oktober der Breast Cancer Month, der Brustkrebs-Monat. Vorbeugung, Erforschung und Behandlung von Brustkrebs rücken dann stärker in den Vordergrund. Verschiedene Veranstaltungen zu den Themen Brustkrebs und Früherkennung finden statt. In der letzten Oktoberwoche werden verschiedene Benefizveranstaltungen durchgeführt.